In Altbauten fand sich im Trinkwasser ein Bleigehalt der die Grenzwerte der WHO überschreitet. Dieser Bleigehalt ist auf die Trinkwasserleitungen aus Blei zurückzuführen, welche vorwiegend in Objekten, die vor 1930 errichtet wurden, verwendet wurden.
Die Länge des Leitungssystems wirkt sich eindeutig auf die Bleikonzentration an der Entnahmestelle aus.
Die unterschiedliche Trinkwasserzusammensetzung (Hochquellenwasser, Grundwasser) hat auf die Bleikonzentration keine Auswirkungen. Diese Objekte bedürfen einer dringenden Sanierung, ein Teil dieser Objekte wurde zwischenzeitlich saniert. Was geschieht mit den restlichen?
Der Austausch aller Trinkwasserleitungen die offensichtlich in Blei ausgeführt sind, ist weiter voranzutreiben. Wohnobjekte, die eine sehr starke Überschreitung des Bleigehaltes im Trinkwasser aufweisen, sind bevorzugt einer Sanierung zuzuführen. Bei allen neuen Hauszuleitungen bzw. Neuinstallationen sind bleifreie Materialen zu verwenden, wobei auch eine eventuelle Lötung bleifrei zu erfolgen hat.
Maßnahmen zum Zwecke des Korrosionsschutzes (Phosphatzugabe) sind zwar in den verwendeten Dosierungen und bei sorgfältigem Betrieb für die menschliche Gesundheit als unbedenklich zu bezeichnen, sollten aber hinsichtlich möglicher Nebenwirkungen (Nachverkeimung) betrachtet werden. (vgl. Österreichisches Lebensmittelbuch Kapitel B1)
Die Beschichtung bestehender Hausinstallationen mit Kunststoffen könnte ebenfalls ein Ansatz zur Vermeidung von Blei im Trinkwasser sein. Derartige Beschichtungsverfahren, die Kunststoffe auf Epoxidharzbasis verwenden, können für Altbauten mit schützenswerter Innenstruktur (z.B. Jugendstil) eine mögliche Lösung darstellen. Allerdings dürfen hier keine Lötarbeiten mehr vorgenommen werden, da die Wärmeentwicklung die Kunststoffbeschichtung beschädigt und der Schutz vor Blei im Trinkwasser unwirksam wird.
Die Installation eines Schwermetallfilters bei der Trinkwasserentnahme ist ebenfalls eine Möglichkeit sich vor Blei im Trinkwasser zu schützen. Die Bleiaufnahme über das Trinkwasser hängt auch sehr vom Verhalten der Nutzer ab. In Leitungen stagniertes Wasser soll nicht als Trinkwasser verwendet werden. Es kann erhöhte Gehalte an verschiedenen chemischen und mikrobiellen Verunreinigungen enthalten, insbesondere können bei Rohrleitungen aus Blei erhöhte Blei-Konzentrationen auftreten.
Was kann der Konsument tun:
Wasser ablaufen lassen: Nach längerem Verbleib des Wasser im Leitungssystem (z.B.: über Nacht, Urlaub, etc.) wird empfohlen dieses stagnierte Wasser vor dem Trinken oder vor der Verwendung zur Speisezubereitung ablaufen zu lassen. Dieses Wasser kann für andere Zwecke (z.B. Blumen gießen, etc.) verwendet werden, um eine Wasservergeudung zu vermeiden.
Als Richtlinie für die Menge, die man ablaufen lassen soll, werden ca. 5 bis 10 Liter (ein halber bis ein ganzer Kübel) empfohlen. Die erforderliche Menge ist jedoch von der Struktur der Leitungssysteme abhängig. Wenn z.B. die Steigleitung im Gebäude noch aus Bleirohren besteht, die Wohnungsinstallation bereits jedoch aus nicht bleihältigen Materialen gefertigt ist, ist nur ein kurzes Abrinnen lassen nicht zielführend.
Eine Benutzung der Toilette-Spülung, wenn sich diese am gleichen Versorgungsstrang wie jene Entnahmehähne für das Trinkwasser befindet, kann ebenfalls zur Verminderung der Menge an stagniertem Wasser beitragen.
Hinweis: Abkochen des Wassers bringt keine Verminderung der Bleikonzentration, durch Verdampfung kann es sogar zu einer Aufkonzentrierung kommen.
Es sollte darauf geachtet werden, dass die Nahrung genügend Kalzium, Phosphor und Eisen enthält, da ein Mangel an diesen Stoffen die Bleiaufnahme erhöht.
Für folgende Personengruppen sind alle genannten Vorsorgemaßnahmen besonders wichtig:
Schwangere Frauen: weil Blei bereits im Mutterbauch auf den Embryo und Fötus übergehen kann und die Kalzium-Versorgung oft ungenügend ist.
Babys und Kleinkinder: weil sie im Hinblick auf ihre Entwicklung besonders empfindlich sind und in diesem Stadium bereits der Grundstein für erhöhte Blei- Akkumulationen z.B. in den Knochen gelegt wird.
Auszug aus einem Vortrag von Univ.Prof. Dipl.Ing. Dr.techn. Werner WRUSS ESW Consulting Wruss ZT GmbH.
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